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Hätte Johann Sebastian Bach gestaunt?
In die oft starre „werkgetreue“ Bach-Aufführungspraxis brachten einige Musiker anlässlich des Bach-Zyklus in der Kirche Nidau ein spielerisches, erfrischendes, zum Teil auch provokatives Element. 

[Bild: Die Organistin Françoise Matile, Kirchgemeinde Nidau]    

Walter Winkler

Johann Sebastian Bach hat sich Zeit seines Lebens für die Musikinstrumente interessiert und deren Entwicklung mit grossem Interesse verfolgt. Oft hat er den Instrumenten-Machern wertvolle Hinweise gegeben, wie technische Verbesserungen vorgenommen werden könnten. 

So verwundert es denn nicht, dass sein Genius auch darin besteht, dass viele seiner Werke mit ganz unterschiedlichen Musikinstrumenten interpretiert werden können - so beispielsweise mit Synthesizer, E-Bass und Schlagzeug. Diese Erkenntnis haben sich einige Musiker zu Nutze gemacht und in der Kirche Nidau einem zahlreich erschienenen Publikum mit viel „Spiel-Raum“ ihr Bach-Verständnis dargelegt. Ein Höhepunkt war beispielsweise die Interpretation „Erbarm Dich mein, o Herre Gott, BWV 503“, wo Synthesizer, E-Bass, Schlagzeug und Englischhorn ein faszinierendes Hör-Erlebnis schufen. 

Ein harmonisches Zusammenspiel von elektronischen Instrumenten mit Orgel, Fagott und Oboe war auch in „Ambiente und Fuge BWV 544“ festzustellen. - Einige rein elektronisch „produzierte“ Darbietungen - sie liessen eher an Jean-Michel Jarre oder Frank Duval denn an Bach denken - mochten zu Zuhörerreaktionen wie „ich habe es unterschiedlich empfunden“ geführt haben. Für ebendiese Zuhörer bot der Konzertabend mit dem einfühlsamen Spiel von Hansjürgen Waeldele, Oboe und Englischhorn, und Nicolas Rihs, Fagott, reichliche Entschädigung für ihr Kommen: in „Fantasia in d-moll BWV 918“ oder in  „Invention in B-Dur BWV 785“ für Oboe und Fagott brillierten beide Bläser neben ihrer reifen Technik und Tonschönheit durch ihre spontane Virtuosität. Auch Françoise Matile demonstrierte in „Fantasia in g-moll BWV 542“ auf der Orgel mit ihren oft improvisatorisch anmutenden Passagen ihr hohes Können. - Die Namen der übrigen Interpreten: Diego Rocca, Synthesizer, Markus Gfeller, E-Bass und Martin Ries, Schlagzeug.


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