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Wie die Gebeine der drei h. Könige nach Cöln kamen

(Nach der Cölner-Chronik v. J. 1499)

Im Jahre 1160 empörte sich die Stadt Mailand gegen den Kaiser Friedrich Barbarossa, worauf dieser sie zwei Jahre lang hart belagerte. Der Bürgermeister der Stadt trug besonders die Schuld, dass Mailand so widerspenstig gegen den Kaiser gewesen; darum hatte der Kaiser ihm den Tod geschworen und wollte ihn hängen lassen. Nun lag an der Stadtmauer ein Nonnenkloster, darin wurden die Körper der h. drei Könige aufbewahrt, die aus Persien nach Konstantinopel gekommen und von dort durch einen Bischof nach Mailand gebracht worden waren. Die Aebtissin dieses Klosters war aber die Schwester des Bürgermeisters. Sie liess den Erzbischof von Cöln, Reinald von Dassel, der als Reichskanzler den Kaiser begleitete, wissen, dass der Bürgermeister, den der Kaiser wollte hängen lassen, ihr Bruder sei: wenn nun der Erzbischof es vermöge, ihren Bruder dem Kaiser abzubitten, so würde sie ihm gern die Leiber der heiligen drei Könige schenken. Der Erzbischof hörte das mit besonderer Freude und sagte zu. Dann beratschlagte er mit der Aebtissin, wie sie beide die Rettung des Bürgermeisters zustande bringen wollten. 

Am anderen Morgen, als die Bürger von Mailand ihre Tore öffneten, um dem Kaiser zu huldigen, bat der Erzbischof den Kaiser, dass er ihm das wolle geben, was die Aebtissin auf ihrer Schulter trage. Der Kaiser gewährte dies. Und siehe da, als die Bürger der Stadt, desgleichen auch die Priesterschaft, kamen und dem Kaiser zu Füssen fielen, da sah man die Aebtissin ihren Bruder, den Bürgermeister, auf der Schulter tragen. Der Kaiser fuhr zwar zuerst zornig auf; er hielt jedoch, was er versprochen und schenkte dem Bürgermeister das Leben. 

Erzbischof Reinald aber erhielt die Leiber der heiligen drei Könige. Er sandte sie mit anderen Reliquien nach Cöln, wo sie am Tage nach St. Magdalenen im Jahre 1164 ankamen, von der gesamten Geistlichkeit und Bürgerschaft mit grossen Freuden empfangen und in den alten Dom gebracht wurden. Von dieser Zeit an hat die Stadt Cöln sehr zugenommen. 

[Zum Andenken an die Ueberbringung der heiligen drei Könige trägt das cölnische Wappen im oberen, roten Felde drei goldene Kronen.]

[Im August das Jahres 1903, als der Mailänder Erzbischof, Kardinal Ferrari, den Erzbischof von Cöln, Kardinal Fischer, besuchte, erhielt jener einen kleinen Teil von jedem der h. Leiber der heiligen drei Könige für die Kirche des h. Eustorgius zurück, wo die Reliquien am Dreikönigenfeste 1904 in dem alten Grabmale beigesetzt wurden, in dem sie ruhten, ehe Kaiser Friedrich Barbarossa die Gebeine dem Erzbischof Reinald von Dassel schenkte.]

[Quelle: "Perlen aus dem Sagenschaft des Rheinlandes", nach den ältesten Quellen erzählt von M. Pauly, zweite vermehrte Auflage, Verlag und Druck durch J. und P. Bachem | Anmerkung: Es handelt sich um ein altes Buch aus meiner Sammlung | damals gab es noch keine ISBN-Nummern und auch der Verlag dürfte nicht mehr existieren. -ww-]


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