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Der Zug im Spiegel - eine fantastische Geschichte für Kinder und Erwachsene
Mit  seinem poesievollen Musiktheater „Der Zug im Spiegel“ wusste das Rhythmikseminar  der Hochschule für Musik und Theater Biel  nicht nur die Kinder anzusprechen (Foto Kurt Dreyer, Regisseur)

Walter Winkler

Zum faszinierenden archetypischen Thema „Der Spiegel“, bekannt aus Sagen, Märchen und auch individuellen Träumen, haben unter der Regie von Kurt Dreyer und Franz Anderegg Chantal Emmenegger, Naemi v. Orelli und Andreas Pfiffner ein modernes Musikmärchen geschaffen, das - vielleicht gerade auch wegen dem Einsatz einfachster Mittel und ohne grossen elektronischen Tam-Tam -  die Herzen der Kinder eroberte. In diese fantastische Welt, wo es darum ging, seine versteckten Talente im Spiegel zu entdecken, liessen sich auch Erwachsene gerne entführen. -

Die Geschichte handelt von Pole, Lise und Anna, die mitten in den Schlussvorbereitungen ihres Theater-Stückes stehen. Beim Reinigen der Bühne findet Pole einen Spiegel, in dem er vorerst nicht sich selbst, sondern die Lichter eines daherkommenden Zuges entdeckt. Lise und Anna ergeht es ebenso. Und plötzlich werden alle duch den mächtigen Sog des Zuges in eine Spiegelwelt gewirbelt, in eine vorerst beängstigende, unbekannte Welt, in der sie sich zuerst zurecht finden müssen. - Der geheinmisvoll dahinkommende Zug, den man eigentlich nie zu sehen bekam, spiegelte sich buchstägblich in den Gesichtern der Akteure, wobei die Geräusche eines Pavag-Kehrichtsackes und die skurrilen, aber nicht minder faszinierenden singenden Frauenstimmen, akkustisch aus weiter Ferne erklingend, das ihrige dazu beitrugen, die kleinen und grossen Zuschauer auf die tolle Fahrt mitzunehmen. -

 „Wer sich im Traum im Spiegel sieht, der ist zur Selbstkritik fähig“, sagt Sigmund Freud, „und entdeckt neben seinen Schattenwesen auch seine kreativen Seiten“, ergänzt C.G. Jung. Aehnliches erlebten Pole, Lise und Anna: in der verkehrten Welt - vorerst gehen und sprechen sie rückwärts - begegnen sie ihren Spiegelwesen, ihren verborgenen Talenten, die sie das Cellospiel, den Gesang sowie die Perkussion lehren. Die silbern leuchtenden Wesen mochten bisweilen an die „Commedia dell’arte“ erinnern, insbesondere der lustig dahinpaukende und rasselnde „Arleccino“ mit seinen possierlichen Bewegungen und Spässen, eine Figur so richtig nach dem Gusto der kleinen und grossen Kinder. Nach der stressigen schau-spielerischen und musikalischen „Spiegelwesen-Einlage“ - die drei Figuren hatten hier kurz aufeinander folgende Doppelrollen - fanden Pole, Lise und Anna in die sogenannte normale Welt zurück - reich beschenkt mit ihren neu entdeckten Talenten, die sie nun fortan pflegen - zur eigenen, aber auch zur Freude der andern. -

„Es war unsere Absicht, die Kinder und übrigen Zuschauer in die Handlung mit einzubeziehen“, sagten Chantal Emmenegger und Naemi v. Orelli. „Ja, die Kinder dazu zu animieren, selbst ihre Talente zu entdecken, selbst kreativ zu sein“, ergänzte Andreas Pfiffner. - „Du, i ha Angscht“, sagte ein Kind auf Vaters Schoss und wandte sich von der Bühne ab. „Gäll, das isch luschtig“, tönte es von der Kindergartenklasse her, wo eifrig mitgeklatscht und mitgesungen wurde. Wer sich viel mit Kindern und Jungendlichen befasst, dem dürfte nicht unbekannt sein, wie schwierig es heute bisweilen ist, deren Aufmerksamkeit zu gewinnen. Es mag für die Qualitäten des Stückes und dessen Faszination  sprechen, dass es auch heute noch möglich ist, kleine und grosse Kinder mit sogenannt klassischen Mitteln in ihren Bann zu ziehen.  

[Anmerkung: Sofern Ihr Computer über eine Sound-Karte verfügt, können Sie im  Hintergrund einen Teil der Melodie hören, die als Leitmotiv die Aufführung begleitet - Kreation: das Theater-Team, fürs Internet umgesetzt: W. Winkler]


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