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Ins: Konzert der Musikschule Seeland

Aparte, variationsreiche Klangfarben des Frühlings

Das Frühlingskonzert in der Kirche Ins gestaltete sich wie ein in bunte Klangfarben umgesetztes Spiegelbild dessen, was zur Zeit in der Natur an Werden und Entstehen zu bewundern ist.

Walter Winkler

Das ausgezeichnet zusammengestellte Programm sowie die hervorragenden Interpretationen hätten gut und gerne ein grösseres Publikum verdient - doch eben - am späteren Sonntag-Nachmittag wollte man wahrscheinlich den Frühling in natura erleben. Nun - sicher werden noch viele schöne Frühlingstage folgen, nicht aber unbedingt ein Konzert mit einer derart aparten Instrumentalbesetzung: Querflöte, Oboe, Harfe und Kontrabass. Den goldenen Rahmen um die verschiedenen, bunten „Farbtupfer" bildeten die Sonaten in a-moll von Georg Philipp Telemann und in C-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, wo Fabienne Seban-Zenklusen, Querflöte, Pierre von Niederhäusern, Oboe, Line Gaudard, Harfe und Edward Tapceanu, Bass, eine beachtliche musikalische Reife bewiesen.

Zu den verschiedenen, nicht alltäglichen „Farbakzenten" gehörte beispielsweise die Serenade für Flöte und Harfe von Vincent Persichetti (geb. 1915), der insbesondere der Harfe neue klangliche Dimensionen eröffnet: die unerwarteten Klangfolgen, die Flageoletten, die zum Teil abgedämpften Töne, eher rhythmisch denn melodiös empfunden, wurden von der Harfenspielerin Line Gaudard meisterhaft interpretiert. Hinsichtlich Virtuosität und musiklaischer Gestaltungsfreudigkeit stand ihr die Flötistin in nichts nach.

Pavane à cinq temps für Oboe und Harfe von Jean-Michel Damase (geb. 1928) gab dem Oboisten Pierre von Niederhäusern Gelegenheit, sein beachtliches Können auf dem „königlichen" Instrument eindrücklich unter Beweis zu stellen, was unter anderem auch durch seine hervorragende Tonqualität in höchsten und tieferen Lagen zum Ausdruck kam. - Übrigens, Pavane (spanisch Pfau) ist eine Tanzform auf 4 Schläge. Die Besonderheit von Damases Komposition besteht darin, dass sie auf deren fünf erfolgt. Apart und eigen - artig erklangen auch Alan Richardsons Three Inventions für Flöte und Oboe (1970), ein liebreizender, witziger, oft auch humoristischer Dialog der beiden Instrumente des helleren Klangspektrums. Einen nachhaltigen Eindruck hinterliess auch Frank Martins Pièce brève für Flöte, Oboe und Harfe, wo die Zwiegespräche der Instrumente bisweilen verklärende Dimensionen eröffneten. -

Was wäre ein Frühling ohne Romantik? - Wie ein ununterbrochener Strom herrlicher Musik war Philipp Gauberts (1879-1941) Divertissement grec für Flöte, Oboe und Harfe anzuhören, verglichen mit den moderneren Klängen vielleicht um ein Spürchen zu sentimental - doch gerade dies ist ja auch ein wichtiges Merkmal der blühenden Jahreszeit.


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