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Kammerorchester | Saison 2002

Kontaktadresse:

Heinz Wyss, Obergässli 3, CH-2502 Biel-Bienne
Tel und Fax +41 (0) 32 322 68 91,  E-Mail
Georg Friedrich Händel I Cameristi - ein auch international gern gesehenes und gehörtes Orchester

Zum Programm 2001: Händels Wassermusik - Hintergründe

Nach einer erfolgreichen Saison 1999/2000, wo vorwiegend Werke von Vivaldi und Bach zur Aufführung gelangten, haben sich die Cameristi der englischen Renaissance- und Barockmusik zugewandt: zu hören sind Werke von Händel und - als eine besondere musikalische Kostbarkeit - Musik am englischen Hof (sog. Consort-Musik).

In der Zeit vor 1740 hat Händel den Grossteil seiner Instrumentalwerke geschaffen, so neben Fugen und Konzerten für Orgel, Klaviersuiten und Triosonaten auch die zahlreichen Concerti grossi und Solokonzerte. Von diesen Kompositionen gelangen das Concerto grosso in B-Dur, Opus 6, Nr. 5 sowie das Oboenkonzert in g-moll zur Aufführung. Der Ausdruck „Concerto“ kommt wahrscheinlich von conserere (zusammenwirken) und erhielt später auch den Sinn von concertare (wettstreiten): mehrere Soloinstrumente (concertino) stehen dem Orchester (grosso oder ripieno) gegenüber. Beim Solokonzert (Oboenkonzert) dialogisiert ein einziges Instrument mit dem Orchester. Wahrscheinlich hat die Übertragung des „Solo-Tutti-Prinzips“ ihren Ursprung in der mehrstimmigen Kirchensonate.

Nach wie vor sehr populär

Händels Wassermusik wurde offenbar zum grössten Teil für eine Bootskavalkade auf der Themse im Frühsommer 1717 geschrieben. Die Überlieferung berichtet, Händel habe das Werk für eine ähnliche Lustfahrt im Sommer 1715 geschrieben, um durch die Musik seinen Herrn, König George I. (den ehemaligen Kurfürsten von Hannover), zu versöhnen, da der Komponist seinen Urlaub weit überschritten hatte, damit er am Hof der englischen Königin Anne arbeiten konnte. - Allem Anschein nach beauftragte George I. persönlich im Sommer 1717 einen seiner Höflinge, Baron Kielmannsegg, mit der Organisation einer Bootsfahrt mit Musik. Der Baron veranstaltete diese Vergnügungsfahrt auf seine eigenen Kosten und gab die Musik bei Händel in Auftrag.

Der König fand Gefallen...

Der preussische Gesandte Bonet berichtete darüber: „.....Etwa um acht Uhr abends bestieg der König seine Barke. Neben dieser fuhr das Boot mit den Musikern, etwa 50 an der Zahl. Sie spielten alle Arten von Instrumenten, Trompten, Hörner, Oboen, Fagotte, Quer- und Blockflöten, Violinen und Celli; Sänger allerdings waren nicht zugegen. Die Musik war eigens von dem berühmten Händel, der aus Halle stammt, komponiert, dem Hofkomponisten Seiner Majestät. Dem König gefiel die Musik so gut, dass er sie noch zweimal wiederholen liess, obwohl jede Vorführung eine Stunde dauerte - nämlich zweimal vor und einmal nach dem Souper.....“

Verschiedene Fassungen

Händels handschriftliche Partitur ist offenbar verloren gegangen, und die Musik wurde zu seinen Lebzeiten bedauerlicherweise nie veröffentlicht. Es wurden allerdings mehrere handschriftliche Kopien erstellt, von denen sich die beste im Fitzwilliam Museum in Cambridge befindet. Diese Fassung ordnet die Musik in drei Suiten an, in der Reihenfolge F-dur, D-dur und G-dur. Die F-dur Suite zeichnet sich nicht zuletzt durch ihre frappierenden Hornpassagen aus, die auf die Zuhörer im Jahr 1717 einen besonderen Eindruck gemacht haben dürften. - In der D-Dur-Suite sind die Trompeten und die Hörner wiederum ungewöhnlich. Bei der von den Cameristi wiedergegebenen Auswahl fallen die Rohrblatt-Instrumente sowie der sehr viel intimere, eher kammermusikalische Stil auf; man hat angenommen, dass diese Suite als Hintergrundmusik für die königliche Tafel gedacht war. Auf ihre Weise ist die Wassermusik eine „Tafelmusik“ von höchster Qualität, und so erstaunt es nicht, dass dieses Werk immer noch zu den populärsten Orchesterkompositionen Händels gehört.

Bild Mitte der Seite: Bootskavalkade auf der Themse


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