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Sankt Nikolaus (2)
Nikolaus und Pico wurden gute Freunde. Mutter Johanna beschenkte ihn mit Kleidern und Schuhen. Einmal fragte Nikolaus: "Was arbeitet dein Vater?" Pico erwiderte: "Tot, ertrunken, Schiff untergegangen." - Von da an hatte ihn Nikolaus noch lieber. 

Der Vater von Nikolaus war als Handelsmann oft auf Reisen. Ein Korn- und ein Salzschiff fuhren für ihn auf dem Meer. Einst liess er bei einem Wagenmacher vier kleine Räder mit Achsen fertigen und sprach zu den beiden Freunden: "Jetzt könnt ihr selbst darauf einen Wagen bauen. Damit macht ihr der Mutter die Besorgungen in der Stadt."  Mit dem Wagen liess es herrlich spielen. - Zu dieser Zeit kam eine Teuerung ins Land. Eine schlechte Ernte hatte den Bauern nur wenig Getreide gebracht. Im Handelshause von Vater Epiphanius lagerte ein grosser Getreidevorrat, den er übers Meer hatte herbeischaffen lassen. In der unteren Stadt lebten besonders viele Arme, die hungern mussten. Nikolaus fragte die Mutter: "Können wir nicht von unserem vielen Korn an die Armen verschenken? Wenn Vater heimkommt, wird sein Schiff neues Korn bringen." Mutter Johanne, die ein gutes Herz hatte, war damit einverstanden. Und so schufen die beiden Buben mit dem eben erbauten Wagen viel Getreide in die untere Stadt - bis das ganze Lager leer war. Als der Vater von der Seefahrt zurückkehrte und ihm erzählt wurde, was Nikolaus mit seinem Freunde Pico getan hatte, sprach er: "Wer zwei Röcke hat, der gebe dem einen, der keinen hat," und war's zufrieden. 

In einem war Pico von seinem Freunde verschieden. Nikolaus besuchte gerne die Kirchen. Er hörte mit Andacht die Gesänge der Mönche. Er lernte bei ihnen Schreiben und Lesen und half ihnen beim Kirchendienst. Pico hingegen hielt sich gerne bei Handwerkern auf. Als er älter geworden war, durfte er auf einem Getreideschiff des Ephanius als Schiffjunge und später als Matrose mitfahren. So sahen sich die beiden nur noch selten. Ein jeder war glücklich in seinem Lebenskreis. 

Eine tückische Krankheit kam ins Land und raffte innert kürzester Zeit die Eltern des Nikolaus dahin. Als sie begraben waren, kam der getreue Verwalter zu ihm und übergab ihm das reiche Erbe, das Nikolaus künftig mit den Armen und Bedürftigen teilte. Und so hatte Nikolaus in der Stadt grosses Ansehen erworben. Wenn er am Sonntag in der Kirche predigte, hörten die Leute der Stadt andächtig zu. Kein Wunder, dass sie mit all ihren Sorgen zu ihm kamen. Auf wundersame Weise wurde Nikolaus später auch Bischof von Myra, worüber sich das ganze Volk freute. Er liess es sich aber nicht nehmen, trotz seiner hohen Würde von Zeit zu Zeit mit einem Esel zu den Kindern und Armen der Stadt zu gehen, um sie zu beschenken. 


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