Lebensfreude
zum einen mit dem Gloria von Sutermeister, tiefer Ernst zum andern mit
dem Requiem von Mozart: Das war das Jubiläumskonzert des Konzert-chores
Rapperswil zum 10-jährigen Bestehen. Walter Winkler
Ein Requiem, eine Totenmesse zu einem
Jubiläumskonzert? Verwunderung dürfte dieser Einfall vielleicht auch
bei vielen Besucherinnen und Besuchern des Anlasses in der Kirche
Rapperswil ausgelöst haben. Das berühmte Requiem in d von Mozart
stand jedoch schon seit langem auf der Wunschliste der Sängerinnen und
Sänger. Zur Aufführung hat man sich auch deshalb entschlossen, um am
Ende eines Dezenniums über Leben und Tod zu sinnieren.
Im Beisein von Verena Sutermeister und vor vollen Rängen erklang zu
Beginn des Konzerts das vitale «Gloria» ihres vor fünf Jahren
verstorbenen Mannes Heinrich. Mit der diatonischen Musik und den
ostinaten Rhythmen bekundeten Sängerinnen und Sänger sowie das Bieler
Sinfonieorchester OGB unter der Leitung von Peter Loosli keinerlei Mühe,
das sphärische, man möchte sagen übersinnliche Element «verklärend»
zum Ausdruck zu bringen.
Einen nachhaltigen Eindruck hinterliess darauf Mozarts Requiem, das
wegen des plötzlichen Todes des Meisters von einem Schüler Franz Xaver
Süssmayr vollendet wurde. Barbara Locher (Sopran), Liliane Zürcher
(Alt), Hans-Jürg Rickenbacher (Tenor) und Ulrich Simon Eggimann (Bass),
vor allem aber auch der glänzend disponierte Chor bewirkten, dass dem
Auditorium nahezu nichts vorenthalten wurde, was der Komponist in dieses
tiefgründige und ergreifende Werk gelegt hat. Zuhörer, welche die
modernere Vollendung durch Levin kennen, mochten zum Schluss gekommen
sein, dass Süssmayrs «emotionalere» Fassung vielleicht den Absichten
des Meisters doch näher kommt als die modernere, wissenschaftliche. |